Die zuverlässige Dachentwässerung ist das gesamte Jahr über von großer Wichtigkeit. Jedoch gerade in den Wintermonaten stellt die Entwässerung vor größeren Herausforderungen, über die wir in diesem Artikel informieren möchten. Sie lernen die Konsequenzen von Tauwetterperioden und die Auswirkungen auf Ihr Dach kennen, wie Sie Schäden vermeiden können, und welche Versicherung eventuelle Schäden übernimmt.
Eis und Frost sind das Problem
Klirrende Kälte in der Nacht und Sonnenschein am Tag oder einsetzendes Tauwetter mit einem drastischen, kurzfristigen Temperaturrückgang lassen das Schmelzwasser wieder gefrieren. Meist an Stellen auf dem Dach, an denen ein Wasserrückstau zu Folgeschäden führt. Dies betrifft zum einen das Dachentwässerungssystem, aber auch das gesamte Dach z. B. bei Eisschanzenbildung. Doch betrachten wir zunächst das Entwässerungssystem.
Eingefrorene Rohre laufen über
Für die Dachentwässerung sind Dachrinnen und Fallrohre von ausschlaggebender Wichtigkeit und der einwandfreie Abfluss muss sichergestellt sein. Im Winter bleibt bei anhaltender Kälte der Schnee auf den Dachflächen und den Dachrinnen liegen. Wenn nun während des Tages sich durch die Sonneneinstrahlung oder bei schlecht gedämmten Dächern sich die Temperatur auf dem Dach um über 0 °C erhöht entsteht Schmelzwasser. Dieses Schmelzwasser läuft dann von den erwärmten Flächen des Daches (wärmer als 0 °C) in die kälteren (unter 0 °C) Dachrinnen und Fallrohre und gefriert dort. Nachfolgendes Wasser kann dann ab einem gewissen Punkt nicht mehr abfließen und sucht sich seine „eigenen“ Wege. Die Konsequenzen sind dann, dass das Wasser unkontrolliert austritt und Fassaden, Dachkonstruktionen und Bausubstanz beschädigt. Aber auch die Entwässerungsrohre können durch die Vereisung aufreißen bzw. platzen. Durch die Bildung von Eiszapfen an den Dachrinnen können sich diese durch das Gewicht des Eises und der Eiszapfen verformen.
Eisschanzenbildung auf dem Dach
Es ist aber nicht nur das Entwässerungssystem, das mit der Witterung zu kämpfen hat. Auf dem Dach können sich sogenannte Eisschanzen bilden. Der Schnee, der auf der Dachfläche liegt, taut von unten nach oben ab. Das Tauen kann durch wechselnde Witterung, durch vom Gebäudeinneren über die Dacheindeckung abgegebene Wärme, und einfach nur durch die Sonneneinstrahlung während des Tages einsetzen. Das nun entstehende Schmelzwasser läuft der Schwerkraft folgend zur Traufe ab. Durch die wechselnden Temperaturen während des Tages gefriert das Schmelzwasser nun wieder und bildet an der Traufe eine Barriere aus Eis, die sogenannte Eisschanze. Dadurch kann weiteres Schmelzwasser nicht mehr ungehindert abfließen und staut sich an dieser Barriere. Dann kann das Wasser in das Dach eindringen. Ein wasserdichtes Unterdach verhindert dieses Eindringen normalerweise. Sollte dies jedoch nicht vorhanden sein oder schadhaft, dann gelangt das Schmelzwasser an die Tragkonstruktion und den Innenausbau, wo der Wasserschaden dann sichtbar wird.
Zuverlässige Dachentwässerung auch im Winter sicherstellen
Neben generellen Maßnahmen wie Dämmung, Unterdachkonstruktion etc. gibt es weitere Möglichkeiten, die zuverlässige Dachentwässerung auch im Winter sicherzustellen. So gibt es für Dachrinnen und Fallrohre elektrische Begleitheizungen, die normalerweise mit energiesparender Regeltechnik eingesetzt werden. Die Rinnen und Rohre werden mit Heizbänder versehen, die eine breite Abstrahlfläche haben und so die Eisbildung verhindern. Je nach Einsatzort und Anwendungsbereich werden selbstregulierende oder Konstant-Heizbänder eingesetzt.
Deckt die Versicherung Schäden durch Schmelzwasser?
In der Regel beinhaltet die Deckung der Standard-Gebäudeversicherung alle Schäden, die durch Sturm, Hagel, Feuer oder Leitungswasser entstanden sind. Falls Schmelzwasser Teile des Gebäudes, der Hausfassade, Dachrinnen, Ablaufrohren oder dem Dach selbst beschädigt, dann muss im Einzelfall mit dem Versicherer geklärt werden, ob dies in der Deckung bei Vertragsabschluss mit aufgenommen wurde.