Zwar ist es für den Laien auf den ersten Blick nicht zu erkennen, aber genau wie bei Steildächern gibt es auch bei Flachdächern verschiedene Konstruktionsweisen.
Generell unterscheidet man die folgenden Flachdacharten:
- Kaltdach (belüftetes Dach)
- Warmdach (nicht belüftetes Dach)
- Umkehrdach (nicht belüftetes Dach).
Das Kaltdach ist ein belüftetes Flachdach
Der Aufbau des Kaltdaches ist aufwendiger, da es sich um einen zweischaligen Dachaufbau handelt. Die tragende Konstruktion ist die untere Schale und übernimmt statische Aufgaben. Auf dieser Schale ist die zweite Schale und diese dient der Abdichtung. Sie schützt das Dach vor Witterungseinflüssen und verhindert das Eindringen von Wasser in die unterliegenden Dachkonstruktionen. Und zwischen diesen beiden Schalen befindet sich die Lüftungsebene. Daher ist das Kaltdach ein belüftetes Flachdach.
Der klassische Schichtenaufbau des belüfteten Kaltdaches ist wie folgt (von innen nach außen):
- Dachkonstruktion
- Dampfsperre
- Trennlage
- Wärmedämmung
- Belüftungsebene
- Abdichtung
- Kiesabdeckung.
Vor- und Nachteile des Kaltdaches
Die Belüftung des Daches ist der größte Vorteil, den das Kaltdach bietet. So kann auftretende Feuchtigkeit zuverlässig abtrocknen. Besonders im Sommer bietet das belüftete Kaltdach einen besseren Wärmeschutz. Jedoch ist durch die Belüftungsebene auch die Tragfähigkeit des Daches beschränkt. Die Kräfte wirken zunächst auf die außen gelegene Schale, die lediglich der Abdichtung dient und nicht auf die untere Schale, die ja innerhalb der Konstruktion die tragende, statische Aufgabe übernimmt. Daher sollte bei der Planung auch die zukünftige Nutzung des Daches mit eingebracht werden. Denn durch die geringere Traglast kann das Kaltdach nur eine bestimmte Menge an Zusatzgewicht verkraften.
Das unbelüftete Warmdach wird bevorzugt
Da alle Schichten ohne Belüftungsebene direkt aufeinanderliegen, handelt es sich um einen einschaligen Aufbau. In Deutschland wird die unbelüftete Dachkonstruktion des Warmdaches bevorzugt aus den verschiedensten Gründen. Die Konstruktion ist wesentlich einfacher als beim Kaltdach, da es keine Belüftungsebene gibt. Dadurch ist das unbelüftete Flachdach auch weniger anfällig. Durch die fehlende Belüftungsebene ist das Warmdach wesentlich belastbarer als das Kaltdach und biete eine wesentlich größere Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten.
Moderne Baumaterialien lösen das Feuchtigkeitsproblem
Durch den Einsatz von modernen Baumaterialien wird keine Belüftungsebene mehr benötigt. Leistungsstarke Dampfsperren sorgen dafür, dass die Diffusion von Feuchtigkeit durch die Decke in die Dämmschicht unterbunden wird. Somit wird die Funktion der Dämmung und die Langlebigkeit der Dachkonstruktion gewährleistet.
Der klassische Schichtenaufbau des unbelüfteten Warmdaches ist wie folgt (von innen nach außen):
- Tragkonstruktion
- Dampfsperre
- Trennlage
- Wärmedämmung
- Abdichtung.
Das unbelüftete Umkehrdach biete guten Schutz für die Abdichtung
Im Grunde genommen ist das Umkehrdach eine Unterform des Warmdaches und wie der Name schon sagt, ist der Dachaufbau im Vergleich zum Warmdach umgekehrt. So ist die Wärmedämmung oberhalb der Abdichtung platziert. Da so das Dämmmaterial der Witterung ausgesetzt ist, werden nur besonders robuste Dämmstoffe eingesetzt wie z. B. extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS). Als Dämmstoff werden in der Regel großformatige Dämmplatten mit einem Stufenfalz als Kantenausführung eingesetzt. Durch diese Kantenausführung greifen die einzelnen Platten ineinander und man erhält mit relativ geringem Aufwand eine geschlossene Dämmschicht.
Der klassische Schichtenaufbau des unbelüfteten Umkehrdaches ist wie folgt (von innen nach außen):
- Tragkonstruktion
- Abdichtung
- Wärmedämmung
- Vlies
- Abdeckung (Kies, Granulat, Terrassenplatten etc.).
Vor- und Nachteile des Umkehrdaches
Da die Dämmplatten wie zuvor beschrieben auf der Abdichtung liegen, wird diese effektiv vor mechanischen Schäden geschützt. Dies führt auch dazu, dass die darunterliegende Dachkonstruktion mit gedämmt wird. Dadurch entstehen beim Umkehrdach deutlich geringere Temperaturschwankungen an der Abdichtung als beim Warmdach. So ist das Dichtungsmaterial keinen extremen Temperaturwechseln (Winter/Sommer, Tag/Nacht etc.) ausgesetzt. Dadurch wird vermieden, dass sich das Material bei Hitze ausdehnt und bei Kälte wieder zusammenzieht. Die Materialermüdung wird dadurch verlangsamt.
Der Nachteil des Umkehrdaches besteht jedoch darin, dass das Wasser durch Niederschläge unter die Dämmschicht gelangt. Selbst wenn das Dämmmaterial praktisch kein Wasser aufnimmt und seine Dämmwirkung beibehält, wird dadurch die Dämmleistung beeinträchtigt. Dies kann bei richtiger Planung vermieden werden, in dem man die Dämmstoffdicke gut berücksichtigt.
Falls Sie weitere Fragen zu den verschiedenen Flachdacharten haben sollten, können wir Ihnen gern beratend zur Seite stehen. Kontaktieren Sie uns einfach.