Wann muss ein Dach neu gedeckt werden?

Ein gut gedecktes Dach hält normalerweise Jahrzehnte – jedoch nicht ewig. Und da steht über kurz oder lang bei jedem Haus eine Neueindeckung des Daches an. Die Materialien veralten, werden porös oder lösen sich ab. Es treten häufiger Schäden auf und mit der Zeit werden dann zahlreiche Ausbesserungsarbeiten durchgeführt. Denn die Entscheidung, wirklich das gesamte Dach neu decken zu lassen ist nicht einfach. In diesem Artikel möchten wir darüber informieren, wann es sinnvoll ist, dass Dach neu decken zu lassen. Auch geben wir einen Überblick darüber, wie der Ablauf einer Neueindeckung des Daches ist und mit welchen Kosten man rechnen muss.

Der richtige Zeitpunkt für die Neueindeckung des Daches

Eine einfache Faustregel, um den „richtigen“ Zeitpunkt für die Neueindeckung des Daches festzulegen, ist, wenn sich Reparaturen und Ausbesserungen nicht mehr lohnen. Denn wenn die Dacheindeckung ihre Lebensdauer erreicht hat, häufen sich kleinere und größere Reparaturen in immer kürzeren Zeitspannen. Dann wird die Neueindeckung mit Sicherheit die letztendlich günstigere Alternative sein. Besonders wenn größere Reparaturen anstehen, sollten die Kosten alternativ genau überprüft werden.

Auch wenn Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollten, wie der Ausbau des Dachgeschosses mit zusätzlichem Einbau von Dachfenstern, die Dämmung des Dachstuhls oder die Erneuerung der Auflattung, sollte man über eine Neueindeckung nachdenken. Denn im Zuge dieser Arbeiten wird das Dach häufig teilweise oder komplett abgetragen. Und da wäre es dann sinnvoll, direkt eine Neueindeckung vornehmen zu lassen. So wird dieser Arbeitsaufwand zu einem späteren Zeitpunkt vermieden und es werden letztendlich weitere Kosten gespart.

Wie läuft die Neueindeckung des Daches ab?

  1. Beauftragung eines Fachbetriebes: Viele Aspekte müssen bei der Neueindeckung des Daches berücksichtigt werden und daher ist es ratsam einen Fachbetrieb für die Beratung, Planung und Ausführung zu konsultieren. Der gesamte Zustand des Daches muss geprüft werden inkl. der Statik. Eventuell müssen auch gesetzliche Vorschriften, Regelungen des örtlichen Bebauungsplans und Bauvorschriften mitberücksichtigt werden.
  2. Auswahl des Materials: Die Auswahl ist sehr groß und Sie sollten sich bereits im Vorfeld über die verschiedenen Materialien informieren und nicht nur wegen der Kosten. Regional kann es Vorschriften zur Dachgestaltung geben, die eingehalten werden müssen. Zudem benötigen die verschiedenen Materialien unterschiedliche Auflattungen. Lassen Sie sich hierzu fachgerecht beraten.
  3. Abtragung des Daches: Zunächst muss das alte und/oder beschädigte Dach abgetragen werden. Hierfür wird die alte Eindeckung entfernt. Die alten Dachsteine, -ziegel oder -pfannen werden abgeräumt. Gegebenenfalls werden auch die alten Dachlatten entfernt (das „Ablatten“). Diese Materialien werden dann fachgerecht entsorgt.
  4. Auflattung neu anbringen: Die Auflattung befindet sich direkt unter der Eindeckung und trägt diese. Bei der Neueindeckung sollten Sie von einem Fachmann überprüfen lassen, ob die Sanierung notwendig wird. Generell ist es häufig ratsam, die Konterlattung und Traglattung am besten gleich mit erneuern zu lassen. Denn für die Traglattung zum Beispiel ist die gewünschte Eindeckung maßgebend und jede Deckung benötigt eine andere Unterkonstruktion mit unterschiedlichen Lattenabständen.
  5. Dachfläche neu eindecken: Jetzt kann mit der Neueindeckung des Daches begonnen werden. Hier werden die Dachsteine, -ziegel oder -pfannen in die quer zur Dachneigung verlegten Traglatten eingehängt und teilweise befestigt.
  6. Firste und Ortgänge decken: Für die Eindeckung der Randabschlüsse des Daches wie z. B. Firste und Ortgänge werden spezielle Dachsteine, – ziegel etc. verwendet. Firste werden in der Regel mit Firststeinen gedeckt, die eine besondere Lüftung ermöglichen. Für Ortgänge werden entsprechende Ortgangsteine verwendet.

Welche Kosten entstehen bei der Neueindeckung des Daches?

Die Kosten für eine Neueindeckung des Daches können stark variieren. Viele Faktoren spielen hier eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel der Zustand des Daches, der benötigte Arbeitsaufwand und die verwendeten Materialien. Daher ist die Kostenkalkulation immer sehr individuell und sollte fachkompetent durch einen Meisterbetrieb durchgeführt werden. Mit den folgenden Posten müssen Sie rechnen:

Kosten für das Material

Die Kosten für das Material sind ein wichtiger Posten in der Kalkulation. Je nach Wahl des Deckmaterials, der gewünschten Holzqualität der Dachlatten und der erforderlichen Lattenabstände. Daher sollte im Vorfeld geklärt werden, welches Material für die Neueindeckung verwendet werden soll. Erst dann kann eine zuverlässige Kostenkalkulation veranschlagt werden.

Kosten für die Abtragung des alten Daches

Für das Abtragen, Abtransportieren und Entsorgen der alten Dachmaterialien fallen je nach Dachflächengröße und Art der zu entsorgenden Materialien unterschiedliche Kosten an. So muss z. B. der Schutt des alten Schornsteins getrennt entsorgt werden. Weitere zu leistende Vorarbeiten tragen auch zur Kostenkalkulation bei. Für aussagefähige Zahlen sollte daher ein Fachbetrieb Ihre individuelle Situation und Ihre Anforderungen in der Kalkulation mitberücksichtigen.

Zusätzliche Kosten

Lassen Sie zusätzlich prüfen, ob für Ihr individuelles Projekt noch zusätzliche Kosten entstehen können durch weitere zusätzliche Anpassungen, die benötigt werden. Diese folgenden Faktoren können die Neueindeckung verteuern:

  • spezielle Formteile für First, Grat und Ortgang
  • neues Entwässerungssystem
  • Sanierung des Dachstuhls
  • wasserdichtes Unterdach
  • neue Dämmung
  • Sanierung von Kamin/Schornstein
  • Erneuerung der bestehenden Dachfenster

Klären Sie dies im Vorfeld mit Ihrem Fachbetrieb und lassen Sie sich eingehend beraten, über die verschiedenen Möglichkeiten und Kosten.