Schornsteinrohr – Keramik, Kunststoff oder doch Edelstahl?

Ob bei Schornsteinsanierungen oder Neubau: Welches Material ist für welche Zwecke am besten? In dem folgenden Beitrag erfahren Sie, welches Material für Ihr Vorhaben und Heizsystem am geeignetsten ist.

Heutzutage ist das Herzstück eines jeden Schornsteins das Innenrohr. Dabei nimmt das ausgewählte Material entscheidenden Einfluss auf die Haltbarkeit, Flexibilität, Energieaufwand und die Kosten. Generell kommen mehrere Materialien infrage: Keramik, Kunststoff oder Edelstahl.

Edelstahl – die universelle Alternative

Grundsätzlich eignen sich Edelstahlrohre für alle Feuerstätten und Brennstoffe. Sie werden vor allem im Bereich der holzbetriebenen Heizkessel eingesetzt (wie z. B. Pelletheizungen, Holzvergaserkessel, Öfen). Edelstahlrohre sind besonders leicht und dünnwandig. Daher lassen sie sich relativ einfach und flexibel montieren.

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Edelstahlrohre schnell auf die Betriebstemperatur kommen, so dass der Rauchgasabzug schnell und gut funktioniert. Es können auch sehr kleine Querschnitte bis zu 80mm Durchmesser umgesetzt werden.

Die Lebensdauer von Edelstahlrohren ist jedoch von der Qualität des Stahls und der Korrosionsbeständigkeit des verwendeten Materials abhängig. Denn das saure Kondensat, welches aus Ruß und Feuchtigkeit entsteht, greift den Stahl an. Die Edelstahllegierungen mit Werkstoffnummer 1.4571 und 1.4404 sorgen für einen angemessenen Schutz.

Besonders hervorzuheben ist, dass Edelstahlrohre bei schwierigen Montagebedingungen optimal eingesetzt werden können aufgrund ihres geringen Platzbedarfs und Eigengewichts. Sie können auch an der Außenwand montiert werden als doppelwandiges System. Neben dem Rohr gibt es ein ganzes Sortiment an Sonderbauteilen. So kann das Rohr individuell an den Schornstein angepasst werden.

Keramik – langlebig und höchst resistent

Ein isostatisch gepresstes Keramikrohr kann prinzipiell überall dort eingesetzt werden, wo auch Edelstahl einsetzbar wäre. Jedoch hat Keramik einen entscheidenden Vorteil: Es kann nicht rosten! Keramikrohre halten auch niedrigen Temperaturen stand und sind resistent gegen Säuren und Feuchtigkeit. Selbst nach einem Rußbrand bleiben sie feuchteunempfindlich. Eine sehr zuverlässige und langlebige Alternative.

Die Keramik- oder Schamottrohre sind für alle Heizsysteme und Feuerstätten geeignet (Brennwertgeräte, Kaminöfen, Heizkessel etc.). Darüber hinaus legt man sich mit den zu verwendenden Brennstoffen in keinster Weise fest (Öl, Gas, Holz, Biomasse-Pellets etc.).

Insbesondere ein Keramikschornstein mit W3G-Klassifizierung ist eine Anschaffung fürs Leben. Mit diesem Schornsteinsystem erhält man sich auch in Zukunft die größtmögliche Flexibilität bezüglich der Brennstoffwahl und der Heiztechnik.

Kunststoff – kostengünstig und leicht zu montieren

Auch Kunststoff kann als Material in Schornsteinen eingesetzt werden. Es wird hauptsächlich bei den Brennstoffen Öl und Gas eingesetzt, da die Abgase von Kaminöfen und Heizkesseln zu heiß sind. Kunststoffrohre sind leicht zu montieren, günstig in der Anschaffung und effizient in Sachen Energieaufwand.

Es handelt sich bei Kunststoffrohren allerdings um Einwegprodukte, die sich relativ schnell abnutzen. So muss man über kurz oder lang mit kostspieligen Nachrüstungen rechnen.

Wenn jedoch die statischen Verhältnisse schwierig sind, dann sind Kunststoff-Abgasleitungen bestens geeignet, da sie besonders leicht sind. Darüber hinaus ist Kunststoff ein günstiges Material und eine Sanierung kann so kostengünstiger durchgeführt werden.

Falls Sie vor der Entscheidung stehen und sich bereits in der der Planungsphase Ihres Projektes befinden, dann kontaktieren Sie am besten Ihren zuständigen Schornsteinfeger. Denn die Abnahme vor der Inbetriebnahme des Schornsteins wird durch ihn durchgeführt werden und auch die im Gebrauch anfallenden Prüfungen und Reinigungen werden durch ihn erledigt.