Die Dachbeschichtung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren der Dachversiegelung, welches es schon lange gibt. Durch neuartige Beschichtungen stellt sie eine willkommene Alternative dar, das Dach in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. In diesem Artikel möchten wir klären, wann eine Dachbeschichtung wirklich sinnvoll sein könnte. Wir gehen auch auf die Nachteile und Risiken dieses Verfahrens ein, damit Sie sich ein umfassendes Urteil bilden können.
Was ist eine Dachbeschichtung?
Bei der Dachbeschichtung handelt es sich um ein Verfahren, das Dach zu versiegeln. Dabei werden meist Acrylfarben auf die vorhandene Dacheindeckung aufgetragen.
Sinnvoll ist eine Dachbeschichtung bei den folgenden Dachsteinmaterialien:
• Dachpfannen aus Beton
• Dachpfannen aus Ziegel
• Faserbetonplatten (außer asbesthaltige Faserzementplatten/Eternitplatten)
Jedoch dient die Dachbeschichtung hauptsächlich der optischen Aufwertung des vorhandenen Daches. Sie kann in Erwägung gezogen werden, wenn die Versiegelung der alten Dachpfannen abgenutzt ist. Dieser normale Prozess wird durch Witterungseinflüsse ausgelöst. So löst sich mit den Jahren die Beschichtung der Materialien ab und sie werden porös. Bei der Dachbeschichtung wird zunächst der Dachstein gründlich gereinigt und anschließend neu imprägniert und gleichzeitig beschichtet.
Wann ist eine Dachbeschichtung nicht zu empfehlen?
Es ist wichtig anzumerken, dass eine Dachbeschichtung keine Dachsanierung ersetzt. Kaputte Ziegel oder eine fehlende Dämmung müssen immer saniert werden. Deswegen ist es generell wichtig zu klären, in welchem Zustand sich das Dach technisch und optisch befindet.
Die folgenden Faktoren bieten einen Hinweis darauf, ob die Versiegelung Ihrer Dacheindeckung abgenutzt ist:
• Es werden poröse Stellen bei einer Sichtprüfung gefunden.
• Moose und Flechten sind auf dem Dach, die sich nicht einfach mit einem Besen entfernen lassen.
• In der Regenrinne findet man Sand, welcher durch die Abtragung der Ziegel entsteht.
Falls einer dieser Faktoren bei Ihrem Dach gegeben ist, sollten Sie einen Fachmann kontaktieren. Dann ist es sinnvoll, den Zustand des Daches vor Ort beurteilen zu lassen. Denn falls der Abrieb schon zu weit fortgeschritten ist, sollte auf jeden Fall eine Neueindeckung durchgeführt werden.
Die Risiken einer Dachbeschichtung
Eine Dachbeschichtung bietet neuen Schutz und eine optische Aufwertung des Daches. Jedoch birgt dieses Verfahren auch Risiken, die Sie kennen sollten:
- Eine Dachbeschichtung begünstigt Schimmel.
Die Diffusionsfähigkeit von Ziegeln kann bei minderwertigen Versiegelungen stark beeinträchtigt werden. Durch die Beschichtung ist das Dach zwar von außen wasserdicht, aber die Feuchtigkeit kann von innen nicht mehr nach außen abgeleitet werden. Dann kommt es zu Schimmel im Dachstuhl und in der Dämmung. Bei hochwertigen Beschichtungen durch Reinacrylat wird auch nach der Beschichtung weiterhin die Diffusionsoffenheit gewährleistet und es ist mit Sicherheit ratsam auch bei der Dachbeschichtung nicht die günstigste Variante zu wählen. - Eine Beschichtung ersetzt keine Sanierung.
Es ist sehr wichtig im Vorfeld den Zustand des Daches durch einen Fachmann beurteilen zu lassen. Denn richtig sinnvoll ist eine Dachbeschichtung nur dann, wenn das Dach und alle Dachmaterialien technisch noch in Ordnung sind. - Die Dachbeschichtung ist kein lizenziertes Verfahren.
Von daher kann jeder Betrieb auch ohne Vorlage eines Meisterbriefes durchgeführt werden. Daher sollten Sie die Angebote genau prüfen und mit Sicherheit ist es ratsam, die Beschichtung von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen. - Bei mangelhafter Ausführung kann das Dach nachhaltig geschädigt werden.
Bevor das Dach neu beschichtet werden kann, muss es zunächst sehr gründlich gereinigt werden. Bei einer unsachgemäßen Reinigung besteht insbesondere bei porösen Ziegeln die Gefahr, dass diese zusätzlich beschädigt werden. Auch das Beschichtungsmaterial sollte sorgfältig ausgewählt werden. Denn bei einer minderwertigen Beschichtung kann die Feuchtigkeit nicht mehr entweichen. Das führt zu Schimmel und kann den Dachstuhl nachhaltig schädigen. Achten Sie daher auch auf Gewährleistungen, die Ihnen vonseiten des Fachbetriebes geboten werden. - Die Kosten-/Nutzen-Relation realistisch bewerten lassen.
Die Dachbeschichtung ist hauptsächlich eine kosmetische Maßnahme und kann keine Sanierung ersetzen. Daher sollten Sie genau prüfen, ob in Ihrem speziellen Fall eine Beschichtung wirklich sinnvoll ist. Denn die Beschichtungsmaßnahmen werden nicht gefördert. Während Sie für die Neueindeckung von Krediten und Zuschüssen der KfW profitieren können und ein nachhaltiges Ergebnis erzielen, liegt hier die Kosten-/Nutzen-Relation bei der Beschichtung in der individuellen Beurteilung eines jeden Hausbesitzers.